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Kopf-Kino: Auf der Reise zum Leben und fast daran vorbei

Ich war mal wieder im Kino. Der großartige Sci-Fiction Film “Passengers“ erinnerte mich an die Reise des Lebens. Mit festem Blick auf eine bessere Zukunft gerichtet. Reisen wir an unserem Glück vorbei?

5000 „Passengers“ reisen auf einem Raumschiff für 120 Jahre im Tiefschlaf auf den fernen Planeten Homestead, der paradiesisches Glück verspricht. Durch einen technischen Defekt des Bordcomputers wacht ein Mann 90 Jahre zu früh auf und verbringt ein Jahr als einziger wach an Bord, zwischen Langeweile, Wut und Traurigkeit. Er beschließt nach langen Gewissenskonflikten eine Frau aufzuwecken. Sie verlieben sich ineinander. Eine Rückkehr in den Tiefschlaf gibt es jedoch am Schluss des Films nur für einen von beiden. Beide werden nie lebendig an ihrem Ziel, der Aussicht auf ein Leben in Glück in einer fernen Zukunft, ankommen. Die Entscheidung, die sie als Paar treffen, ist ein wundervolles Bekenntnis an ihre Liebe. Aber die tiefere Botschaft ist, daß das Glück im Hier und Jetzt vor uns liegt, wenn wir es nur achtsam erkennen. Der Weg ist das Ziel. Wer ständig auf eine unbestimmte Zukunft hofft, „verschläft“ das Leben. Kino erzählt Geschichten dar, die das Leben schreibt…

Natürlich sind Ziele wichtig, sie geben Orientierung und strukturieren das Leben. Eine hochrangig publizierte Studie aus dem Jahr 2009 belegt jedoch, daß Glücksempfinden immer an die Gegenwart gebunden ist: Die Beobachtung der Zufriedenheitsentwicklung über ein Jahr an knapp 150 Studenten zeigte, daß insbesondere die aktuelle Beziehungsgestaltung und die Verbundenheit in einer Gruppe, nicht aber der permanente Versuch einer Zielerfüllung wie Ruhm, Geld und Karriere nachhaltig glücklich machte. Das Ergebnis der Studie stimmt nachdenklich.

Wir orientieren uns in unserer Leistungsgesellschaft stark an attraktiven scheinenden, extrinsischen Zielen in einer unbestimmten Zukunft. Wir denken und leben heute stark nach vorne und übersehen das Jetzt…

(Ver-)Schlafen wir noch oder leben wir schon?

 

Quellen:

Passengers, Spielfilm USA, 2016. Regie: Morten Tyldum. Darsteller: Christ Pratt, Jennifer Lawrence.

The Path Taken: Consequences of attaining intrinsic and extrinsic aspirations in post college life. Niemiec, C; Ryan, R; Deci, D. J Res Pers, 2016, 73 (3), p. 291-306.

 

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Es wäre mir eine große Ehre und Freude, wenn ich Sie künftig mitnehmen dürfte auf meine Reise durch die Welt von Geist und Gehirn.

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